Conrad, Edith

  • geboren 1940 in Deutschland
  • Überlebende des Holocaust
  • Großeltern Hermann und Paula Eschwege
  • Tochter von Joseph und Esther Ortloff, geborene Eschwege
  • Inhaberin des Ehrenbriefes des Landes Hessen
  • Langjährige Vorsitzende der Volkshochschule Dietzenbach
  • Langjähriges Vorstandsmitglied der VSG Dietzenbach
  • Langjährige Stadtverordnete
  • Gründungsmitglied Arbeitskreis Aktives Gedenken in Dietzenbach e.V.

Ihr Vater war Katholik. Edith Conrad überlebte den Holocaust gemeinsam mit ihrer Mutter im Versteck. Die Großeltern Eschwege und die Tante Theresia Wolf mit ihrem Ehemann wurden deportiert und kamen im Konzentrationslager um. Edith Conrad war die einzige der Familie Eschwege aus Frankfurt, die in Deutschland lebte. Die Lehrerin, Diplom-Pädagogin und Psychologin ging als Zeitzeugin in Schulen und war sozial und politisch tätig.


Aus der Offenbach Post vom 21.10.2010:

Engagement als Lebensmotto

Dietzenbach ‐ Kater Sebastian hangelt an der Treppe entlang, hascht mit seiner Pfote nach seinem Frauchen. „Der kleine Kerl ist intelligent, der findet einfach alles“, sagt Edith Conrad und lacht. Von Ingrid Zöllner

Das junge Katerchen habe sie aus therapeutischen Zwecken für ihren Lebensgefährten Jim (72) geholt, sagt sie, der derzeit im Krankenhaus liegt. Die beiden sind seit 26 Jahren ein Paar. Es ist keine einfache Zeit für die 70-Jährige, die in ihrem Leben viel mitgemacht hat.

Conrad wurde 1940 in Bielefeld geboren und bekam die Auswirkung des Krieges hautnah zu spüren. „Meine Mutter war Jüdin“, erzählt sie. Und als die junge Edith gerade mal vier Jahre alt war, im September 1944, da wurde ihre Mutter von der Gestapo geholt, erinnert sich Conrad noch genau. Nach einem Bombenangriff hatte das vierjährige Mädchen eine Rauchvergiftung erlitten, kam daraufhin in das Kinderheim eines Klosters in Bad Salzuflen.

Dank der Kontakte des katholischen Vaters zur Caritas gelang es, die Mutter aus den Fängen der Gestapo zu befreien, die anschließend unter falschem Namen bei Bauern in der Nähe von Bad Salzuflen unterkam. Sie gab sich als polnische Arbeiterin aus und zog von Hof zu Hof, starb indes nur wenige Jahre nach Kriegsende, 1948, an einem schwerem Herzleiden. Bereits 1946 hatte die junge Edith erfahren müssen, dass ihre Verwandten nach Sobibor und Belzec deportiert und dort getötet worden waren.

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https://www.op-online.de/region/dietzenbach/engagement-lebensmotto-970410.html


Aus der Offenbach Post vom 03.05.2018:

Freunde und Weggefährten erinnern an Edith Conrad
Gegen das Vergessen gekämpft

Dietzenbach/Frankfurt – Mit einer Gedenkfeier haben sich Freunde und Weggefährten in Frankfurt von Edith Conrad (†) verabschiedet. Die Dietzenbacherin war eine der letzten Zeitzeugen des Holocausts und maßgeblich an der Stolpersteinverlegung in der Kreisstadt beteiligt. Von Ronny Paul

„Warum gibt es keine Stolpersteine in Dietzenbach?“ Diese Frage trieb Edith Conrad (*1940 – †2018) um, schrieb sie in Horst Schäfers Buch „… und tilg nicht unser Angedenken“. Edith Conrad, die aus einer christlich-jüdischen Familie stammte, bekam die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs hautnah zu spüren und entkam den Fängen der Gestapo nur knapp. Ihre Verwandten hingegen starben in den Konzentrationslagern Sobibor und Belzec. Edith Conrad hat zeitlebens gegen das Vergessen der Gräueltaten der Nationalsozialisten gekämpft. Daran und an ihr soziales Engagement sowie an ganz persönliche Erlebnisse mit ihr erinnerten sich Freunde und Weggefährten bei einer Gedenkfeier in der Kapelle der Henry-und-Emma-Budge-Stiftung in Frankfurt-Seckbach. Der Dietzenbacher Buchautor Horst Schäfer hatte die Gedenkfeier zusammen mit Renate Rauch und Martina Faltinat vom „Projekt Jüdisches Leben in Frankfurt e. V.“, bei dem Edith Conrad mitgewirkt hat, initiiert, das Dietzenbacher Ensemble Saitensprung begleitete die Zusammenkunft mit jüdischen Liedern.

„Als schmerzhaften Verlust“ bezeichnete der ehemalige Fraktionskollege Jens Hinrichsen (FW-UDS) Edith Conrads Ableben und erinnerte auch an ihr Engagement, in der Kreisstadt Stolpersteine verlegen zu lassen. Mit der Ärztin Dr. Dörte Siedentopf, dem Ehepaar Artus und Gisela Rosenbusch sowie Peter Gussmann setzte sich Edith Conrad für aktives Gedenken in der Kreisstadt ein.

In Horst Schäfers Buch schrieb sie: „In den Nachbarstädten Dreieich, Rödermarkt, Rodgau, Heusenstamm und auch für den Kreis Offenbach war von Berufs- und Lokalhistorikern ab Mitte der 1980er Jahre – teils mit aktiver Förderung und Unterstützung der Städte und des Kreises – die NS-Zeit erforscht worden.“ In Dietzenbach fand sich jedoch kein Mahnmal – „außer einer pauschalen Erwähnung auf einer Wandtafel im Heimatmuseum“. Mit Veranstaltungen wirkte Edith Conrad zusammen mit der „Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen“ (AsF) Anfang der 2000er Jahre dem entgegen. „Die Stolperstein-Idee fand nicht überall Beifall“, berichtete Edith Conrad in Schäfers Buch. Gegen einige Widerstände schaffte der Aktivkreis schließlich, Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig vor den damaligen Häusern von jüdischen Dietzenbachern und anderen NS-Verfolgten zu verlegen, um die Nachwelt an die Opfer der NS-Gewaltherrschaft zu erinnern. Im Februar 2006 wurden schließlich die ersten Stolpersteine verlegt.

1940 in Bielefeld geboren, bekam Edith Conrad als Kind einer jüdischen Mutter und eines katholischen Vaters hautnah zu spüren, wie skrupellos die Nationalsozialisten waren. Im September 1944, als Edith Conrad gerade einmal vier Jahre alt war, stand die Gestapo in der Tür und wollte Mutter und Tochter mitnehmen. Auf dem Revier gelang es der Mutter, erzählt Horst Schäfer, die Gestapo zu überzeugen, das Kind aufgrund einer bei einem Bombenangriff erlittenen Rauchvergiftung und wegen des katholischen Vaters nicht mitzunehmen. Die Mutter versteckte Edith Conrad dann unter falschem Namen in einem Kinderheim eines Klosters in Bad Salzuflen.

Dank der Kontakte des katholischen Vaters zur Caritas gelang es, die Mutter aus den Fängen der Gestapo zu befreien, die anschließend unter falschem Namen bei Bauern in der Nähe von Bad Salzuflen unterkam. Sie gab sich als polnische Arbeiterin aus und zog von Hof zu Hof, starb allerdings nur wenige Jahre nach Kriegsende, 1948, an einem schweren Herzleiden. Bereits 1946 hatte die junge Edith erfahren müssen, dass ihre Verwandten nach Sobibor und Belzec deportiert und dort getötet worden waren.

Edith Conrad fehlt als Zeitzeuge, als Mensch, der sich stets mit Engagement, Neugierde und kritischem Blick für vieles eingesetzt hat. Da sind sich alle Anwesenden bei der Gedenkfeier einig. Denn Edith Conrad war nicht nur in verschiedenen jüdischen Projekten und Vereinen sowie lokalpolitisch (SPD und anschließend UDS) aktiv, sie war jahrzehntelang im Vorstand der Volkshochschule, Lehrerin an verschiedenen Schulen, im VSG, hat den Landesverband für Legastheniker mitgegründet und saß im Vorstand der Muskelkranken in Hessen. Für ihr Wirken wurde sie mit dem Landesehrenbrief ausgezeichnet.

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Aus der Offenbach Post vom 24.05.2011:
Es ist und bleibt eine Schikane

Dietzenbach – Edith Conrad steckt in der Schikane in der Limesstraße fest. Sie kommt nicht vorwärts und nicht rückwärts. Aus ihrem Auto aussteigen kann sie ebenfalls nicht, da Betonpalisaden die Türen auf beiden Seiten blockieren. Von Domenico Sciurti

„Ich bin dann so lange mit dem Auto vor und zurückrangiert, bis ich mich befreien konnte“, erinnert sie sich mit Grausen.

Für die Freiheit musste Conrad allerdings einen größeren Sachschaden an ihrem Fahrzeug in Kauf nehmen; „die Kühlerhaube und die ganze rechte Seite sind total verbeult“, ergänzt sie. Die Leiterin eines pädagogischen Instituts kam gerade vom Einkauf zurück, als sie in besagte Straße einbog und mit der rechten Seite ihres Autos die berühmt-berüchtigte Verengung rammte.

Auch Angelika Ostwald hatte leidliche Erfahrung mit der Schikane gesammelt, die Lastwagen aus dem Wohngebiet heraushalten soll: Im November streifte sie ebenfalls beim Abbiegen die Anlage (wir berichteten). Mehr als 3000 Euro Schaden entstanden dadurch. Die Versicherung übernahm zwar die Kosten, eine Selbstbeteiligung musste die fünffache Mutter dennoch zahlen, zudem wurde ihr Beitrag hochgestuft.

„Uns erreichen nur selten Meldungen über Unfälle an dieser Stelle“, sagt Harry Keckeis, stellvertretender Dienststellenleiter der örtlichen Polizeistation. Gerade so genannte Schrammer melden oftmals gar nichts. In der vergangenen Woche kam allerdings ein Rettungswagen zu Schaden. „Der blieb mit dem Trittbrett in der Verengung hängen“, berichtet Keckeis. Der Wagen sei gerade von einem Einsatz zurückgekommen.

Die Straßenverengung in der Limesstraße ist Conrad schon lange ein Dorn im Auge; seitdem die Leitplanken gegen Betonpalisaden getauscht und die ganze Anlage um ein kleines Stück versetzt wurde. Vielen falle es schwer, da durchzufahren. Eine besondere Herausforderung sei das Einbiegen von der Seite. Dass die 2,40 Meter breite Öffnung den gesetzlichen Vorgaben entspricht, ist für Edith Conrad nur ein schwacher Trost, faktisch sei dort ständig etwas los; viele Nachbarn beklagten sich ebenfalls über Schäden an ihren Autos, die an dieser Stelle entstanden seien.

Noch als UDS-Stadtverordnete hatte Conrad zweimal versucht, die Verengung „publikumsfreundlicher“ zu gestalten – ohne Erfolg: „Mir wurde von den lieben Kollegen gesagt, ich solle den Führerschein machen.“ Nach dem aktuellen Unfall versuchte sie es auf juristischem Weg. Doch das Vorhaben scheiterte schon beim Anwalt: „Er sieht keine Möglichkeit, gegen die Stadt zu klagen“, sagt Edith Conrad.

„Die Notwendigkeit, an der Schikane etwas zu ändern, sieht der zuständige Fachbereich nicht“, erklärt Detlev Kindel von der Stadtmarketing-Agentur. Das Bauwerk sei im Herbst 2010 den gesetzlichen Normen getreu errichtet worden. „Streng genommen, begehen Personen sogar Unfallflucht, wenn sie städtisches Gut beschädigen und das nicht melden“, so Kindel. Man wisse zwar, dass die Kreuzung eine Problemzone sei. Wer aber genau die Unfälle verursache, wisse man nicht: „Offiziell meldet es ja niemand.“

Die Aussichten für Conrad stehen also nicht gut. Wie hoch der Schaden an ihrem Wagen ist, das prüft gerade ein Sachverständiger. „Sicherlich über 3000 Euro“, schätzt sie. „Eine Frau im Autohaus sagte mir, ich soll mir überlegen, ob sich die Reparatur überhaupt noch lohnt.“ Denn der Fiat Punto sei mittlerweile zehn Jahre alt.

Aufgeben will Conrad dennoch nicht, sie erwägt nun die Gründung einer Bürgerinitiative. „Man muss doch verhindern, dass noch mehr Autos zu Schaden kommen und der kleine Bürger die Kosten tragen muss.“

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Junkert, Gunther

Gunther Junkert war Lehrer vom Beruf Lehrer. In der DDR musste er aufgrund seines politisches Engagements in Haft.

Er war mehrere Jahre als Stadtverordneter und ehrenamtlicher Stadtrat in Dietzenbach aktiv.

Er ist Träger der Willy-Brandt-Medaille und Inhaber des Ehrenbriefes der Landes Hessen.

Bei den Dietzenbacher Vereinen hat er mehrere Vorstandspositionen inne (z.B. VHS Dietzenbach).

Gussmann, Peter

Peter Gussmann hat sich vor allem politisch in Dietzenbach engagiert. So war er nicht nur Stadtverordnetenvorsteher, und Vorsitzender des Sozialausschusses, sondern auch eine Zeitlang Fraktionsvorsitzender der SPD.

Als Schirmherr für den “Runder Tisch – Für ein humanes Miteinander” hat er regelmäßig Veranstaltungen zu wichtigen Themen wie Anti-Rassismus veranstaltet. Er hat sich für die sozial Schwachen, Migranten und andere Minderheiten eingesetzt.


Nachruf von Dr. Reiner Frey (Kanzler Hochschule Darmstadt)
Peter Gussmann, Kanzler der Fachhochschule Frankfurt von 1975 bis 1992,
starb am 18. September 2011 im Alter von 68 Jahren nach kurzer Krankheit.

An der Seite von FH-Gründungsrektor Johannes Uthoff war Gussmann zunächst Verwaltungsdirektor, später Kanzler.
Die begrenzten Gestaltungsspielräume nutzte Peter Gussmann, indem er Chancen konsequent ergriff: In seine 18 Jahre
andauernde Amtszeit fällt der Aufbau der gesamten Verwaltungsstruktur, die anfangs von einigen wenigen Mitarbeitern getragen wurde. Auch unter und mit den Rektoren Rolf Kessler (1983-86) und Johann Schneider (1986-94) initiierte Gussmann maßgebliche Entwicklungen an der FH FFM.

Dazu zählen die umfangreichen Baumaßnahmen, die sich in den Gebäuden 3 und 4 manifestieren, sowie der Erwerb des Geländes der ehemaligen Philipp-Holzmann-Schule zur Arrondierung des heutigen Campus. Während seiner Amtszeit zogen die heutigen Fachbereiche 3: Wirtschaft und Recht und 4: Soziale Arbeit und Gesundheit von der Nordweststadt an den Nibelungenplatz.

Dem Engagement von Peter Gussmann ist es ganz wesentlich zu verdanken, dass sich die FH FFM zu der autonomen und starken Hochschule entwickelt hat, die sie heute ist.

Peter Gussmann wechselte 1992 als Büroleiter der damaligen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Evelies Mayer, ins Wissenschaftsministerium nach Wiesbaden.

Diese Position hatte er bis 1995 inne. Auch kommunalpolitisch war Peter Gussmann aktiv: Von 2001 bis 2006 war er Stadtverordnetenvorsteher in seiner Heimatstadt Dietzenbach, danach SPD-Fraktionsvorsitzender.


Aus der Offenbach Post vom 26.09.2018:

Ehemaliger Stadtverordnetenvorsteher postum ausgezeichnet
Großes Engagement für Integration

Dietzenbach – Peter Gussmann hat die hiesige Lokalpolitik lange mitgeprägt. Postum wurde er nun mit einer besonderen Auszeichnung der Sozialdemokraten geehrt, der Willy-Brandt-Medaille. Von Burghard Wittekopf

Während eines Empfangs im Bürgerhaus hat der Ortsverband der SPD Dietzenbach die Willy-Brandt-Medaille postum an Peter Gussmann verliehen. Der Jurist und SPD-Politiker verstarb 2011 im Alter von 68 Jahren. Gussmann wurde in Offenbach geboren und lebte seit 1949 mit Unterbrechungen in Dietzenbach. 1968 zog er in das Gemeindeparlament ein und prägte die Lokalpolitik über Jahrzehnte. Fünf Jahre lang war Gussmann Stadtverordnetenvorsteher. In dieser Zeit setzte er sich besonders für das Thema Integration ein. Von 1974 bis 1992 bekleidete er das Amt des Kanzlers der Fachhochschule Frankfurt. Drei Jahre lang leitete er das Büro der hessischen Wissenschaftsministerin Evelies Mayer.

„Mit der Willy-Brandt-Medaille ehren die SPD-Ortsvereine besondere sozialdemokratische Persönlichkeiten, wie es Peter Gussmann war“, sagte Ortsvereinsvorsitzender Rainer Engelhardt. Die Laudatio hielt die hessische Landtagsabgeordnete Ulrike Alex. Gussmann sei ein Mensch, an den man sich mit viel Hochachtung erinnert. Er habe sich sehr für die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen eingesetzt. „Integration war ihm besonders wichtig, wobei er darunter nicht nur die Integration von Einwanderern verstand.“ Gussmann engagierte sich auch für die die Integration von sozial Schwachen und den Zusammenhalt zwischen den Generationen. Er arbeitete im Elternbeirat an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule, der Ernst-Reuter-Schule und der Heinrich-Mann-Schule.

Gussmann sorgte für die politische Akzeptanz der Stolpersteine in Dietzenbach und den Bau der Ahmadiyya-Moschee. Die Willy-Brandt-Medaille überreichte der stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD, Ralf Stegner. „Ich nehme die Ehrung dankbar entgegen“, sagte seine Ehefrau Irlis Gussmann. „Besonders freut mich, dass heute so viele herzliche Worte über ihn gesagt wurden.“

Tochter Ola Gussmann, die in Dietzenbach in der Stadtverordnetenversammlung sitzt, beschrieb ihren Vater als einen fortschrittlichen Mann, der sich sehr dafür interessiert hat, was Menschen bewegt. „Er wollte immer wissen, was wir Kinder denken, und er war sehr sachkundig und sehr hintergründig“, erinnerte sie sich. Außerdem war „er offen für neue Ideen und Gegensätze, hat aber seine eigene Position immer selbstbewusst vertreten und begründet“.

Eine Anekdote verriet sie dann noch: „Mein Vater hat in seiner Zeit als Kanzler der Fachhochschule Frankfurt 1988 Erziehungsurlaub beantragt.“ Das sei für viele unglaublich gewesen. Schließlich sei die Zeitschrift „Emma“ auf die Geschichte aufmerksam geworden und habe darüber berichtet.

In der eigenen Partei ist der Respekt über die politische und menschliche Leistung von Peter Gussmann auch heute noch zu spüren. So sagte Cengiz Hendek: „Peter Gussmann hat mich zur SPD gebracht.“ Er beschrieb Gussmann als einen herausragenden Menschen, der sich für alle interessiert hat, unabhängig von Herkunft und sozialem Status. Auch Rainer Engelhardt erinnerte sich mit Hochachtung an Gussmann: „Er hat mich sehr fasziniert und geprägt.“

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https://www.op-online.de/region/dietzenbach/grosses-engagement-integration-10273446.html

Kilic, Dursun

  • Ehemaliges Ausländerbeiratsmitglied, Ehemaliger Ausländerbeiratsvorsitzender
  • Langjähriger Moderator des Festes ohne Grenzen
  • Ehemaliger unabhängiger Bürgermeisterkandidat 2007


Seit wann bist du in Dietzenbach?

1987

Wo kommt deine Familie ursprünglich her?

Meine Familie kommt ursprünglich aus Sivas (Türkei) her. Aber ich bin in Istanbul geboren

Warum bist du nach Dietzenbach gekommen?

Wir haben vorher in Ober-Roden gewohnt. Dort wohnte ich seit meinem 5. Lebensjahr.
Weil Ihr Dietzenbach passenden Wohnraum gefunden haben, sind wir hierher gezogen.

Warum bist du in Dietzenbach geblieben?

Wir fühlen uns hier sehr wohl. Die Menschen haben uns seinerseits sehr wohlwollend aufgenommen.
Ich habe hier meine zweite Heimat gefunden.

Was gefällt dir an Dietzenbach am meisten?

Die Vielfalt, die eine Bereicherung für uns alle ist.

Was sollte in Dietzenbach geändert werden?

Zum Einen sollten die Dietzenbacher*innen stärker zeigen, dass wir eine tolle Stadt sind. Zum Anderen fordere ich mehr Akzeptanz und Toleranz um mehr gegenseitliches Verständnis zu erreichen.

Was fehlt dir in Dietzenbach?

Ein Ort der Kommunikation, an dem sich alle Kulturen gegenseitig austauschen können.
Wo sich Menschen gegenseitig als Menschen wahrnehmen können, ohne ihr gegenüber zu kategorisieren.
Es ist wichtig, dass die Ängste und Vorbehalte aus den Köpfen beseitigt werden.

Wo gehst du in Dietzenbach gerne essen?

Ich esse sehr gerne im Panorama Restaurant auf dem Wingertsberg, wo es eine besondere Atmosphäre gibt.

Von welcher Person hättest du gerne einen Steckbrief und warum?

Von Gisela Mauer, welche als Geschäftsstelle des Ausländerbeirates, den Ausländerbeirat unterstützt und beiseite gestanden hat. Sie hat Dietzenbach mitgeprägt und dem Ausländerbeirat die Türen geöffnet.

Auch ein Artus Rosenbusch oder eine Kornelia Butterweck wären interessant.

Khalid, Mohammad Sharif

  • Ehemaliger Volleyballspieler der Bundesliga
  • Gründungsmitglied des Vereins “Zusammenleben der Kulturen in Dietzenbach e.V.”
  • Mitbegründer “Arbeitsgemeinschaft der Religionen”
  • Mitglied des Ausländerbeirates
  • Mitglied des Seniorenbeirates
  • Stadtältester (Mehr als 20 Jahre ehrenamtliches politisches Engagement)
  • Ehrenamtliches Engagement in der Ahmadiyya-Gemeinde
  • „Anerkennung bürgerschaftlichen Engagements im Bereich Migration“ des Kreises Offenbach 2016

Aus der Offenbach Post vom 28.12.2016:

Mohammad Sharif Khalid lebt Bürgerengagement
„Ich arbeite für die Menschheit“

Dietzenbach – Der Pakistaner Mohammad Sharif Khalid lebt seit 1975 in Dietzenbach und hat dort einiges bewegt. Für sein Engagement hat der Kreis Offenbach ihn ausgezeichnet. Von Ronny Paul

Rückblende, 1963: Der junge pakistanische Beamte Mohammad Sharif Khalid sitzt mit beiden Händen vor den Augen im Flieger nach Europa und betet, „bis das Flugzeug am Himmel ist“. Khalid hat ein Visum in der Tasche und reist über den Zwischenstopp Rom nach Deutschland ein. Seine Sitznachbarin im Flugzeug bietet ihm eine Tablette an: „Ich glaube, ihnen geht es nicht gut.“ Khalid antwortet ihr: „Ich habe nur gebetet, dass es allen gut geht.“ Die beiden kommen ins Gespräch. Khalid erzählt, dass er auf dem Weg zu seinem Schwager nach Frankfurt ist. Nebenbei erwähnt er auch, dass er Volleyballspieler ist. Die Dame wird hellhörig und bietet ihre Hilfe an; sie tauschen Telefonnummern aus. Khalid kommt bei seinem Schwager in der Ahmadiyya-Moschee in Frankfurt-Sachsenhausen unter. Gleich am nächsten Tag klingelt dort das Telefon: „Herr Khalid, ich habe einen Club für sie gefunden.“ Wieder einen Tag später treffen sich die beiden an einer Bushaltestelle und gehen zum Volleyball. Khalids erste prägende Erfahrung in der neuen Heimat.

„Ich konnte die Sprache nicht und wollte einen technischen Beruf lernen.“ Gesagt, getan: Er wird bei Ford drei Jahre lang zum Automechaniker ausgebildet, belegt parallel einen Sprachkurs. Ein Jahr arbeitet er bei den Farbwerken in Frankfurt Höchst, bis es ihn zu „Pan American Airways“ verschlug. Dort arbeitete Khalid erst als Mechaniker, dann im Einkauf. Im gleichen Jahr, als „Delta Air Lines“ die Fluglinie schluckt und die Mitarbeiter übernimmt, feiert Khalid seine 25-jährige Firmenzugehörigkeit, ein Jahr später geht er mit 60 Jahren in Rente. Ein Schritt, bei dem viele ins Grübeln kommen, so auch Khalid: „Ich habe überlegt, was kann ich machen?“, schildert er, alle drei Kinder waren damals schon aus dem Haus und so fasst er den Entschluss: „Ich arbeite für die Menschheit.“ Er habe etwas zurückgeben wollen.

2016: Vom Kreis Offenbach bekommt der 85-jährige Khalid den Preis „Anerkennung für bürgerliches Engagement im Bereich Migration“: „Weil er vorbildliche Integration in Dietzenbach vorlebt“, so die Begründung.

Seitdem Khalid in Deutschland ist – „Dietzenbach ist meine Heimat“ –, engagiert er sich nicht nur aktiv in der Ahmadiyya-Gemeinde, sondern auch in der Politik und im Sport. In Frankfurt-Höchst etwa war er erst Bundesligaspieler und trainierte dann die Volleyball-A-Mannschaft der Männer in Frankfurt-Zeilsheim. Bis heute ist Khalid dem „Verein für Sport und Gesundheit“ (VSG) verbunden. Dort war er Mitbegründer einer Volleyball-Mannschaft, in der er – bis die Knie zu sehr schmerzten – noch bis vor sechs Jahren mitspielte.

In der Ahmadiyya-Gemeinde engagiert sich Khalid seit 1980 in unterschiedlichen Ämtern. So war er stellvertretender Vorsitzender und Vorsitzender, Leiter und Organisator von Veranstaltungen sowie Vermögensverwalter der Ahmadiyya-Gemeinde Deutschland. Er kümmert sich aktuell um hilfebedürftige Gemeindemitglieder und ist mitverantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit. Zudem ist er stellvertretender Vorsitzender des Aufgabengebietes „Senioren“ und Berater für die Mitgliederversammlung der Gemeinde.

Mitverantwortlich ist er ebenso für den Charity-Walk in der Kreisstadt, dessen Erlös Vereinen und Hilfsorganisationen zugute kommt. Politisch ist der 85-Jährige unermüdlich: Seit 16 Jahren sitzt Khalid im Vorstand des Ausländerbeirates, ist Mitglied im Seniorenbeirat und in der Seniorenhilfe. Im Mittelpunkt seines bürgerschaftlichen Engagements steht stets das friedliche Zusammenleben von Menschen aller Kulturen: Er ist Gründungsmitglied des Vereins „Zusammenleben der Kulturen“ und hat mit seinem Freund Horst Schäfer die „Arbeitsgemeinschaft der Religionen“ ins Leben gerufen, um den interreligiösen Dialog zu fördern.

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Waßermann, Ilse

Ilse Waßermann war lange Jahre Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, sowie des Seniorenbeirates der Kreisstadt Dietzenbach. Sie hat sich in der SPD Dietzenbach engagiert.

Beim Förderverein der Helen-Keller-Schule war sie lange Zeit Kassiererin. Bei der HSG Dietzenbach war sie nicht nur Gründungsmitglied, sondern auch lange Zeit Kassiererin.

Aufgrund ihres Berufs war sie eine absolute Expertin in der Buchhaltung.

Als waschechte Dietzenbacherin hat sie alle “Ur-Dietzenbacher/innen” gekannt. Ihr Opa war Schmied und hatte in der Schmidtstraße gewohnt. Sie selber hat erst im Musikervierteil in der Altstadt und zuletzt in einer Seniorenwohnanlage am Stadtpark gewohnt.

Eine gern genutzt Phrase “Das kann ja wohl nicht sein.” hat sie stets benutzt um ihren Unmut kund zu tun. In den Sitzungen hat sie gerne die “Jüngeren” ermahnt, nicht am Smartphone zu spielen.

Geschrieben von Cengiz Hendek

Graziosi, Archino

Januar 1974 – als erste Kommune im Kreis Offenbach hat die Stadt Dietzenbach ein „Amt für Ausländerfragen“ eingerichtet, das von dem Italiener Archino Graziosi geleitet wird.

Ein Vorläufer des Ausländerbeirats war das Ausländer-Komitee (offiziell: „Komitee ausländischer Berater der Stadt Dietzenbach“), das in Dietzenbach bereits im Juni 1975 gebildet wurde. Dem Ausländerkomitee gehörten je drei gewählte Vertreter der Italiener, Griechen und Jugoslawen, zwei der Türken sowie je ein Spanier und Chilene an, weiterhin der Ausländerbetreuer Archino Graziosi und der Sozialamtsleiter Wilfried Spannaus als Vorsitzender.

Später zog er nach Heusenstamm, aber kehrte später nach Italien zurück. Dort setzte er sich zur Verschwisterung von Heusenstamm und Ladispoli ein. Es war seine Initiative. Er bemühte sich seit 1992 um die Verschwisterung der beiden Städte.

Archino Graziosi konnte die Verwirklichung seiner Bemühungen nicht mehr erleben. Er verstarb wenige Monate vor der offiziellen Verschwisterung, die am 9. Dezember 2001 in Heusenstamm stattfand.

Ludolph, Jutta

Wo engagierst du dich überall ?

  • SC Steinberg, Hauptverein, Datenschutzbeauftragte 
  • SC Steinberg, Turnabteilung, Abteilungsleiter
  • SC-Steinberg Tennis Kassenprüfer 
  • Stadtbibliothek Dietzenbach, Kassenprüfen 
  • SPD Dietzenbach
  • Stadtverordnete und Ausschussmitglied HaFi

Seit wann bist du in Dietzenbach? 
1982 

Wo kommt deine Familie ursprünglich her?
Aus Nordhessen, vom hohen Ringgau 

Warum bist du nach Dietzenbach gekommen? 
Weil ein Freund meines Mannes hier bereits wohnte und der Freund Tischtennis spielt und wir auch 

Warum bist du in Dietzenbach geblieben? 
Hier gibt es alles, was man braucht 

Was gefällt dir an Dietzenbach am meisten? 
Die Vielfalt, der Wald, das schulische Angebot, der ärztliche Versorgung, das Sportangebot 

Was sollte in Dietzenbach geändert werden? 
Es muss an unserem Ruf gearbeitet werden, um Dietzenbach als Standort zum Wohnen und Arbeiten attraktiver zu machen 

Was fehlt dir in Dietzenbach? 
Tennishalle, Schwimmhalle 

Wo gehst du in Dietzenbach gerne essen?

  • Da Gigi
  • Pizzeria am Steinberg 

Gibt es sonst etwas Besonderes über dich was du erzählen kannst? 
Ganz, viel, da reicht der Platz nicht aus 

Von welcher Person hättest du gerne einen Steckbrief und warum?
da fällt mir gerade keiner ein, ich kenne schon sehr viele Leute