Gussmann, Peter

Peter Gussmann hat sich vor allem politisch in Dietzenbach engagiert. So war er nicht nur Stadtverordnetenvorsteher, und Vorsitzender des Sozialausschusses, sondern auch eine Zeitlang Fraktionsvorsitzender der SPD.

Als Schirmherr für den “Runder Tisch – Für ein humanes Miteinander” hat er regelmäßig Veranstaltungen zu wichtigen Themen wie Anti-Rassismus veranstaltet. Er hat sich für die sozial Schwachen, Migranten und andere Minderheiten eingesetzt.


Nachruf von Dr. Reiner Frey (Kanzler Hochschule Darmstadt)
Peter Gussmann, Kanzler der Fachhochschule Frankfurt von 1975 bis 1992,
starb am 18. September 2011 im Alter von 68 Jahren nach kurzer Krankheit.

An der Seite von FH-Gründungsrektor Johannes Uthoff war Gussmann zunächst Verwaltungsdirektor, später Kanzler.
Die begrenzten Gestaltungsspielräume nutzte Peter Gussmann, indem er Chancen konsequent ergriff: In seine 18 Jahre
andauernde Amtszeit fällt der Aufbau der gesamten Verwaltungsstruktur, die anfangs von einigen wenigen Mitarbeitern getragen wurde. Auch unter und mit den Rektoren Rolf Kessler (1983-86) und Johann Schneider (1986-94) initiierte Gussmann maßgebliche Entwicklungen an der FH FFM.

Dazu zählen die umfangreichen Baumaßnahmen, die sich in den Gebäuden 3 und 4 manifestieren, sowie der Erwerb des Geländes der ehemaligen Philipp-Holzmann-Schule zur Arrondierung des heutigen Campus. Während seiner Amtszeit zogen die heutigen Fachbereiche 3: Wirtschaft und Recht und 4: Soziale Arbeit und Gesundheit von der Nordweststadt an den Nibelungenplatz.

Dem Engagement von Peter Gussmann ist es ganz wesentlich zu verdanken, dass sich die FH FFM zu der autonomen und starken Hochschule entwickelt hat, die sie heute ist.

Peter Gussmann wechselte 1992 als Büroleiter der damaligen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Evelies Mayer, ins Wissenschaftsministerium nach Wiesbaden.

Diese Position hatte er bis 1995 inne. Auch kommunalpolitisch war Peter Gussmann aktiv: Von 2001 bis 2006 war er Stadtverordnetenvorsteher in seiner Heimatstadt Dietzenbach, danach SPD-Fraktionsvorsitzender.


Aus der Offenbach Post vom 26.09.2018:

Ehemaliger Stadtverordnetenvorsteher postum ausgezeichnet
Großes Engagement für Integration

Dietzenbach – Peter Gussmann hat die hiesige Lokalpolitik lange mitgeprägt. Postum wurde er nun mit einer besonderen Auszeichnung der Sozialdemokraten geehrt, der Willy-Brandt-Medaille. Von Burghard Wittekopf

Während eines Empfangs im Bürgerhaus hat der Ortsverband der SPD Dietzenbach die Willy-Brandt-Medaille postum an Peter Gussmann verliehen. Der Jurist und SPD-Politiker verstarb 2011 im Alter von 68 Jahren. Gussmann wurde in Offenbach geboren und lebte seit 1949 mit Unterbrechungen in Dietzenbach. 1968 zog er in das Gemeindeparlament ein und prägte die Lokalpolitik über Jahrzehnte. Fünf Jahre lang war Gussmann Stadtverordnetenvorsteher. In dieser Zeit setzte er sich besonders für das Thema Integration ein. Von 1974 bis 1992 bekleidete er das Amt des Kanzlers der Fachhochschule Frankfurt. Drei Jahre lang leitete er das Büro der hessischen Wissenschaftsministerin Evelies Mayer.

„Mit der Willy-Brandt-Medaille ehren die SPD-Ortsvereine besondere sozialdemokratische Persönlichkeiten, wie es Peter Gussmann war“, sagte Ortsvereinsvorsitzender Rainer Engelhardt. Die Laudatio hielt die hessische Landtagsabgeordnete Ulrike Alex. Gussmann sei ein Mensch, an den man sich mit viel Hochachtung erinnert. Er habe sich sehr für die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen eingesetzt. „Integration war ihm besonders wichtig, wobei er darunter nicht nur die Integration von Einwanderern verstand.“ Gussmann engagierte sich auch für die die Integration von sozial Schwachen und den Zusammenhalt zwischen den Generationen. Er arbeitete im Elternbeirat an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule, der Ernst-Reuter-Schule und der Heinrich-Mann-Schule.

Gussmann sorgte für die politische Akzeptanz der Stolpersteine in Dietzenbach und den Bau der Ahmadiyya-Moschee. Die Willy-Brandt-Medaille überreichte der stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD, Ralf Stegner. „Ich nehme die Ehrung dankbar entgegen“, sagte seine Ehefrau Irlis Gussmann. „Besonders freut mich, dass heute so viele herzliche Worte über ihn gesagt wurden.“

Tochter Ola Gussmann, die in Dietzenbach in der Stadtverordnetenversammlung sitzt, beschrieb ihren Vater als einen fortschrittlichen Mann, der sich sehr dafür interessiert hat, was Menschen bewegt. „Er wollte immer wissen, was wir Kinder denken, und er war sehr sachkundig und sehr hintergründig“, erinnerte sie sich. Außerdem war „er offen für neue Ideen und Gegensätze, hat aber seine eigene Position immer selbstbewusst vertreten und begründet“.

Eine Anekdote verriet sie dann noch: „Mein Vater hat in seiner Zeit als Kanzler der Fachhochschule Frankfurt 1988 Erziehungsurlaub beantragt.“ Das sei für viele unglaublich gewesen. Schließlich sei die Zeitschrift „Emma“ auf die Geschichte aufmerksam geworden und habe darüber berichtet.

In der eigenen Partei ist der Respekt über die politische und menschliche Leistung von Peter Gussmann auch heute noch zu spüren. So sagte Cengiz Hendek: „Peter Gussmann hat mich zur SPD gebracht.“ Er beschrieb Gussmann als einen herausragenden Menschen, der sich für alle interessiert hat, unabhängig von Herkunft und sozialem Status. Auch Rainer Engelhardt erinnerte sich mit Hochachtung an Gussmann: „Er hat mich sehr fasziniert und geprägt.“

Hier geht es zum vollständigen Artikel:
https://www.op-online.de/region/dietzenbach/grosses-engagement-integration-10273446.html

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