de Smet, Antoine


Aus der Offenbach Post vom 25.08.2016:

Antoine de Smet schwelgt in Erinnerungen
Musikbegeisterter Weltbürger

Dietzenbach – Er hat vieles erlebt: von der Armee über leitende Positionen in der Wirtschaft bis hin zum eigenen Übersetzungsbüro. Aber unterm Strich kennzeichnen drei ganz andere Passionen Antoine de Smets Leben: Sprachen, Tanz und vor allem der Gesang. Von Tobias Frohn

Antoine de Smet wurde 1933 im belgischen Gent geboren. Ist in einem katholisch geprägten Umfeld aufgewachsen, besuchte eine katholische Schule und trat mit acht Jahren dem Kinderchor des benachbarten Dominikanerklosters bei. Dort lernte er die Grundlagen des Gesangs: Und seine Leidenschaft war geboren. Trotz seiner Geschäftigkeit hat er sich diese Passion stets erhalten, hat sie nie verloren: Nach Umwegen über die belgische Militärpolizei und einer belgischen Fluggesellschaft – mit längeren Aufenthalten in Korea, mehreren arabischen Ländern und insgesamt neun Jahren im Kongo – kam er schließlich mit Zwischenstopp in London 1986 als Marketingleiter eines französischen Modeunternehmens ins Rhein-Main-Gebiet. Zuerst nach Offenbach und schließlich 1992 nach Dietzenbach, wo er gemeinsam mit seiner zweiten Frau sein eigenes Übersetzungsbüro eröffnete.

„Im Kongo verbrachte ich die schönste Zeit meines Lebens“, sagt de Smet etwas wehmütig. Dort hatte er seine erste Frau und „Liebe seines Lebens“ kennengelernt, „die leider früh verstorben ist“. Der heutige Rentner kann getrost als Weltbürger bezeichnet werden. Neben seiner Muttersprache Französisch spricht er fließend Niederländisch, Englisch und Deutsch, zudem „etwas weniger gut“ Italienisch, Spanisch und sogar Lingála, eine der Nationalsprachen des Kongos. Das spiegelt sich auch in seinem Gesang wider: Nach Engagements in zahlreichen Bands – Good Vibrations, The Happy Oldtime Singers und The Five Pieces – bildet er seit etwa zehn Jahren zusammen mit seinem kongenialen Partner, dem 62-jährigen Pianisten Zlatko Benzar, das Duo Les Polyglottes, die Mehrsprachigen. Gespielt werden Lieder von bekannten Interpreten in verschiedenen Sprachen. Auch eine CD hat das Duo in Eigenproduktion bereits veröffentlicht. „Wir machen Musik nicht des Geldes wegen, sondern weil es uns Freude macht“, sagt de Smet, der am liebsten Lieder von bekannten Jazz-Interpreten und französische Chansons singt. Als Vorbilder nennt er Persönlichkeiten wie Frank Sinatra, Bing Crosby und Tony Bennett – aber auch den König des Rock’n’Roll, Elvis Presley.

Ende der 90er Jahre begleitete de Smet mit seiner ehemaligen Band Good Vibrations eine Dietzenbacher Delegation in die chinesische Stadt Liaocheng. Dort gaben sie ein Konzert vor 3 600 Zuschauern, das sogar das chinesische Fernsehen übertragen hat. 25 Millionen Zuschauer haben den Auftritt damals verfolgt. De Smets persönlicher Höhepunkt war allerdings ein spontanes Duett in Las Vegas. Dort stand er zusammen mit Diana Ross auf der Bühne. „Ein Lichtpunkt in meinem Leben“, sagt de Smet, schwelgt in Erinnerungen. „Wenn ich auf der Bühne stehe, bin ich glücklich“, sagt er weiter und denkt gar nicht daran, das Mikrofon an den Nagel zu hängen. Selbst im Urlaub lässt er es sich nicht nehmen, spontan mit Bands in Hotelbars auf die Bühne zu gehen. „Mein Traum ist es, in einer Bigband zu singen“, gibt er als ehrgeiziges Ziel an. Zudem plant er weitere Musikaufnahmen in Eigenproduktion.

Einmal im Monat spielen Les Polyglottes in Franky’s Restaurant in Bad Soden. Und am Sonntag, 28. August, 18 Uhr, tritt Antoine de Smet zusammen mit Zlatko Penzar beim Kulturfestival im Eckertschen Hof (Darmstädter Straße 23) bei „Dietzebäscher für Dietzebäscher“ auf.

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https://www.op-online.de/region/dietzenbach/antoine-smet-dietzenbach-musikbegeisterter-weltbuerger-6689733.html


Offenbach Post vom 09.02.2018:
Bewerbungsvideo ist im Kasten
Antoine De Smet strebt Teilnahme bei „The Voice Senior“ an

Dietzenbach – Zugegeben, dass jemand aus der Region bei einer Casting-Show mitmacht, hat inzwischen keinen Seltenheitswert mehr. Sich wie Antoine de Smet mit 84 Jahren noch für ein solches Format zu bewerben, ist schon weniger selbstverständlich. Von Sascha Dreger

Es wäre nicht sein erster großer Auftritt. Beinahe griffbereit hängen schwarze Steppschuhe an der Garderobe, großformatige Bilder an den Wänden erinnern an seine Zeit als aktiver Stepptänzer in Brüssel und der Mikrofonständer steht im Wohnzimmer parat. Welchen Stellenwert Musik und Tanz im Leben von Antoine de Smet einnehmen, merkt man beim Betreten seiner Wohnung sofort. „Die Steppschuhe hatte ich aber schon länger nicht mehr an“, gibt der 84-Jährige zu, „das ist mir mittlerweile zu anstrengend“. Ganz anders sieht das mit dem Singen aus, das tut er bis heute und denkt gar nicht ans Aufhören. „Wenn ich nicht singen kann, bin ich nicht glücklich.“

Mit acht Jahren begann die Gesangskarriere für den gebürtigen Belgier im Kirchenchor in seiner Heimatstadt Gent. Vier Jahre später war er bereits regelmäßiger Solosänger beim sonntäglichen Gottesdienst. Seinen ersten großen Auftritt außerhalb der Kirche hatte er in einer Piano-Bar in Brüssel, er gab „I Like New York In June“ zum Besten. „Von da an habe ich jeden Freitag und Samstag dort gesungen.“

Zweimal war de Smet verheiratet. Beruflich bedingt hat er viele Jahre in verschiedenen Ländern gelebt, seit 1992 wohnt er in Dietzenbach. Neben seiner Muttersprache Französisch spricht er fließend Deutsch, Englisch und Niederländisch. Zudem, wenn auch nicht fließend, kann der ehemalige Dolmetscher auch Italienisch, Spanisch und sogar die Nationalsprache des Kongo, Lingála. Seine Leidenschaft für das Singen hat ihn durch alle Lebenslagen begleitet. Besonders Swing- und Jazzlieder haben es ihm angetan, musikalisch geht er aber auch gerne mal neue Wege. Momentan etwa studiert er ein neapolitanisches Lied ein. „Das ist wieder eine kleine Herausforderung, auf Italienisch zu singen.“

Zusammen mit seinem guten Freund und Musikpartner, dem Pianisten Zlatko Benzar, bildet der Sänger seit rund zehn Jahren das Duo „Les Polyglottes“ – die Mehrsprachigen. Auftritte hatte de Smet im Laufe der Jahre viele. „Ich habe sogar mal mit Diana Ross zusammen in Las Vegas gesungen“, erzählt er und schwärmt, dass dies ein „wirklich einzigartiger Moment“ gewesen sei. Mit seiner ehemaligen Band „Good Vibrations“ hatte er einen Auftritt vor 3600 Gästen in China. „Da war auch das chinesische Fernsehen dabei und hat es übertragen“, sagt er. „25 Millionen Menschen haben das damals gesehen.“

Mit der Teilnahme an der SAT.1-Sendung „The Voice Senior“ möchte der Vollblutmusiker nun ein weiteres Mal vor der Kamera singen. Er habe immer wieder mal „The Voice Of Germany“ geschaut und Gefallen daran gefunden. „Ich finde es toll, was da für wunderbare Stimmen zum Vorschein kommen.“ Mit „The Voice Senior“ sucht der TV-Sender nun Teilnehmer jenseits der 60. Genau das richtige, fand eine gute Freundin de Smets. „Da musst Du unbedingt mitmachen, hat sie zu mir gesagt“. Mit Bandbegleitung mal wieder vor großem Publikum zu singen, sei schon etwas Tolles, sagt der Sänger über seine Intention. Eine große Karriere erwarte er dadurch natürlich nicht, aber vielleicht ergebe sich das ein oder andere Engagement. „Und wenn nicht, dann singe ich eben einfach, weil ich singen möchte.“ Eine Auswahl an Liedern hat er schon getroffen, das französische Chanson „Nathalie“ gehört dazu.

Am vergangenen Wochenende hat er das Lied bereits für einen kurzen Bewerbungsfilm eingesungen. „Mein Freund Zlatko hat mich dazu am Piano begleitet, das hat richtig Spaß gemacht“, erzählt der Sänger. Ein paar Mal habe er das Lied gesungen, um kleinere Fehler zu korrigieren. „Dann klang es perfekt.“ Wenn der Film die Jury überzeugt, geht es für den Dietzenbacher am 16. Februar zum ersten Vorsingen nach Bad Soden.

Aufgeregt sei er nicht besonders. „Dafür singe ich schon zu lange.“ Die Vorfreude aber sei „riesengroß“. „Wenn sich ein Coach für mich rumdreht, dann hoffe ich, dass es Yvonne Catterfeld ist“, verrät er augenzwinkernd, „eine tolle, sympathische Frau“.

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https://www.op-online.de/region/dietzenbach/dietzenbacher-antoine-smet-strebt-teilnahme-the-voice-senior-9598564.html


Aus der Offenbach Post vom 28.05.2010:
Napoleonitis nicht ansteckend

Dietzenbach ‐ Napoleon ist nachweislich am 5. Mai 1821 auf St. Helena gestorben. Doch der ehemalige französische General und Kaiser geistert bisweilen noch durch die Kommunalpolitik. Von Christoph Zöllner

So hat unsere Zeitung am 23. März 2009 mit der Überschrift „Akute Napoleonitis“ einen Leserbrief veröffentlicht, der mit dem damals amtierenden Bürgermeister Stephan Gieseler, inzwischen Direktor des Hessischen Städtetages, hart ins Gericht ging. Anlass für den Leserbrief von Antoine de Smet ist die Diskussion darüber, dass der neue Erste Stadtrat Dietmar Kolmer auf Gieselers Weisung hin nicht im Exil-Rathaus, sondern bei den Städtischen Betrieben am „Katzentisch“ Platz zu nehmen hat.

Im Leserbrief steht: „Die Liste der Lügen des Bürgermeisters sind uns allen bekannt.“ Und weiter: „Für das Benehmen des Bürgermeisters haben die Franzosen eine klare und deutliche Erklärung: ,une napoleonite aigue‘, das heißt eine akute Napoleonitis. Er denkt, er kann alles und darf alles. Ein Medikament zur Heilung wurde bis heute nicht gefunden.“

Tatmittel: Leserbrief Zeitung

Gieseler schluckt trotzdem, will die Worte nicht hinnehmen und stellt Strafanzeige. Eine Darstellung als stadtbekannter Lügner sei nicht mit seiner Glaubwürdigkeit vereinbar. Die Mühlen der Justiz fangen zu mahlen an. De Smet wählt Anwalt Peter Gussmann, nebenbei Fraktions-Chef der SPD, als Rechtsbeistand und muss zur Vernehmung auf die Polizeiwache. Im Protokoll steht in der Rubrik „Tatmittel“, wo sonst Messer, Pistolen oder andere Waffen auftauchen: „Leserbrief Zeitung“. Jaja, mitunter ist die Feder doch mächtiger als das Schwert. Immerhin, eine Spurensuche ist laut Polizei nicht erforderlich.

Im Oktober folgt die Anklageschrift, in der von einer Ehrverletzung und einem Beleidigungsdelikt die Rede ist. De Smet entgegnet, lediglich in „spöttischer Weise“ den „notorisch lockeren Umgang des Bürgermeisters mit der Wahrheit“ kritisiert und von seinem Recht auf Meinungsäußerung Gebrauch gemacht zu haben. Stimmt nicht, meint der von Gieseler beauftragte Anwalt, der von „Schmähkritik“ spricht, bei der es nur um die Diffamierung einer Person geht, indem Gieseler als „krankhaft und unheilbar selbstherrlich“ bezeichnet wird. Da de Smet keine Einsicht zeige, sei eine Wiederholung zu befürchten.

Karnevalsumzug als Ludwig XIV

Gussmanns Antwort im November zielt darauf ab, einige sachliche Fehler in der Anklageschrift zu korrigieren und die „akute Napoleonitis“ als Satire darzustellen. „Wer im politischen Raum an verantwortlicher Stelle agiert, wird die eine oder andere Satire schlicht ertragen müssen, jedenfalls in einer freiheitlichen Demokratie…“, schreibt Gussmann, der an eine in unserer Zeitung abgedruckte Fotomontage erinnert, die Gieseler als Sonnenkönig zeigt.

Damals, so Gussmann, habe Gieseler geschickt reagiert und sich beim Karnevalsumzug als Ludwig XIV. verkleidet. Gussmann beantragt, das Hauptverfahren nicht zu eröffnen, um nicht mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.

Die Staatsanwaltschaft betont im Dezember, dass es sehr wohl ein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung gibt. Doch das Amtsgericht Offenbach lehnt schließlich Ende April die Eröffnung eines Hauptverfahrens ab, „da der Angeklagte keiner Beleidigung hinreichend verdächtig ist“. Der Leserbrief sei durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt.

So ist es. Freilich gilt auch: Die Würde des Menschen ist unantastbar. So dürfen Leserbriefschreiber beispielsweise nicht zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufrufen oder Gewalt verherrlichen. Aber Entscheidungsträger, insbesondere Wahlbeamte, müssen sich schon mal die eine oder andere scharfe Äußerung aus dem Volk gefallen lassen. Vive Napoleon!

Hier geht es zum vollständigen Artikel:
https://www.op-online.de/region/dietzenbach/napoleonitis-nicht-ansteckend-782009.html


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