Niemann, Lothar

  • Lothar Niemann war Gründungsmitglied der Dietzenbacher Grünen im Jahr 1980
  • Sechs Jahre lang Erster Stadtrat (von 1989 bis 1995)
  • Fraktionsvorsitzender der Grünen
  • unabhängiger Bürgermeisterkandidat

Aus der Offenbach Post vom 27.04.2010:

Niemann ruft Wählerinitiative ins Leben

Dietzenbach (cz) ‐ Grünen-Chef Lothar Niemann will zur Kommunalwahl 2011 eine neue Wählerinitiative ins Leben rufen.

Eine Gruppe engagierter Bürger und die Grünen laden deshalb für Dienstag, 4. Mai, 20 Uhr, zu einer Informationsveranstaltung ins Bürgerhaus (Offenbacher Straße 11) ein. Etwa 300 persönlich adressierte Einladungsschreiben werden zusätzlich in den nächsten Tagen in der Kreisstadt verteilt.

„Wir wollen, dass sich viele Dietzenbacher engagieren, denen unsere Stadt am Herzen liegt. Deshalb laden wir zu einem ersten Treffen ein, um die Themen zu sammeln, die auf den Nägeln brennen“, so Gisela Kieß aus der Gruppe engagierter Bürger.

„Der Ortsverband der Grünen geht damit ein Experiment ein, das in Kontrast zu den Zellteilungen anderer Parteien steht“, meint Niemann, der bei der Bürgermeisterwahl im September 23,1 Prozent der Stimmen erreicht und damit die Stichwahl verfehlt hatte.

„Wir wollen Menschen zusammenführen und gemeinsam für unsere Stadt arbeiten.“ Bei den kommenden Treffen soll ein Wahlprogramm erarbeitet werden. Ein ausführlicher Bericht ist in der Printausgabe der Offenbach-Post am Mittwoch zu lesen.

Hier geht es zum original Artikel:
https://www.op-online.de/region/dietzenbach/niemann-ruft-waehlerinitiative-leben-735288.html


Aus der Frankfurter Rundschau vom 23.04.2009:

BÜRGERMEISTERWAHL DIETZENBACH

Grüner tritt als Unabhängiger an

Der Dietzenbacher Grünen-Chef Lothar Niemann verzichtet im Bürgermeisterwahlkampf aufs Parteilogo. Als Unabhängiger hofft er auf parteiübergreifende Unterstützung. Von Maurice Farrouh

Lothar Niemann, Fraktionsvorsitzender der Grünen, will bei der Bürgermeisterwahl nicht für seine Partei, sondern als unabhängiger Kandidat antreten. Das teilt der kürzlich gegründete Unterstützerkreis Niemanns mit.

Niemann erfahre über alle Parteigrenzen hinaus große Unterstützung in Dietzenbach und werde deshalb als unabhängiger Kandidat ins Rennen gehen, sagte Sprecher Jens Hinrichsen der Frankfurter Rundschau. Niemann (61) war von 1989 bis 1995 bereits Erster Stadtrat und Kämmerer gewesen.

Er hatte im März erklärt, bei der Bürgermeisterwahl antreten zu wollen und angekündigt, er werde sich auch bei anderen Parteien um Unterstützung bemühen. Neben Niemann treten Rainer Engelhardt (SPD) und Kornelia Butterweck (CDU) an. Amtsinhaber Stephan Gieseler (CDU) hört auf und wechselt zum Hessischen Städtetag.

90 Unterschriften nötig

Der Unterstützerkreis aus “parteipolitisch ungebundenen Bürgern” will sich am Wahlkampf beteiligen und die nötigen Unterschriften sammeln, um Niemann als unabhängigen Kandidaten aufstellen zu können. Dazu ist die doppelte Menge der Sitze im Stadtparlament nötig, das sind 90 Unterschriften.

Hinrichsen ist sicher, dass es kein Problem ist, diese zusammenzutragen. “Die Gruppe der Unterstützer hinter Lothar Niemann ist weit größer als das Dutzend, dass bei der ersten Sitzung dabei war.”

Niemanns grüne Fraktionskollegen haben indes kein Problem damit, wenn ihr Vorsitzender im Wahlkampf auf das Parteilogo verzichtet. “Das könnte helfen, um parteiübergreifende Unterstützung zu mobilisieren”, so der Grünen-Abgeordnete Günter Steinheimer.

Hier geht es zum ursprünglichen Artikel:
https://www.fr.de/rhein-main/kreis-offenbach/gruener-tritt-unabhaengiger-11510218.html


Aus der Offenbach Post vom 06.05.2010:

„Bester Dienst, den ich erweisen kann“

Dietzenbach ‐ Er gehört zu den Gründungsmitgliedern der Dietzenbacher Grünen im Jahr 1980, war sechs Jahre lang Erster Stadtrat (von 1989 bis 1995), und zuletzt trat er als unabhängiger Kandidat zur Bürgermeisterwahl an, wo er – für einige sicher überraschend – mit 23,1 Prozent der Wählerstimmen nur auf Platz drei landete. Von Barbara Scholze und Nina Beck

Jetzt ist Lothar Niemann von allen seinen Ämtern zurückgetreten. Den langjährigen Parteikollegen – Stadtverordneter Günter Steinheimer etwa gehört wie er zum Team der ersten Stunde – hat Niemann bereits zum 1. Mai mitgeteilt, dass er sein Stadtverordnetenmandat sowie den Vorsitz von Fraktion und Ortsverband der Grünen mit sofortiger Wirkung niederlegt.

Damit zieht er unter anderem die Konsequenzen aus dem gescheiterten Versuch, engagierte Bürger und Grüne in einer Wählerinitiative für die Kommunalwahl 2011 zusammenzubringen. „Es war ein Experiment – es hat nicht ganz geklappt“, sagte Niemann gestern auf Anfrage. Wie berichtet, waren einige der Gruppenmitglieder zutiefst verärgert darüber, dass sich der Grünen-Chef ihrer Ansicht nach unter anderem in Presseberichten in den Vordergrund gedrängt habe – die Initiative löste sich auf, bevor sie richtig aktiv geworden war.

Frühere Anschuldigungen, Presseberichte seien mit verantwortlich für die Auseinandersetzungen, nahm Niemann nun zurück. Es seien „keine wahrheitswidrigen Äußerungen“ gefallen, trotzdem habe die Berichterstattung „bei einigen von uns Verärgerung hervorgerufen“. Es sei jedoch nicht seine Absicht gewesen, sich in den Vordergrund zu spielen.

Gleichwohl müsse er „die Verantwortung übernehmen“, so Niemann. Die Entscheidung, sich aus der Stadtpolitik zurückzuziehen, habe ihn „einige schlaflose Nächte gekostet“. Er sei jedoch zu der Einstellung gelangt, dass es „keinen Sinn“ mehr habe. „Ich schade den Grünen nur. Dass ich zurücktrete, ist der beste Dienst, den ich ihnen erweisen kann.“ So gebe es die Chance auf einen Neuanfang. Zuletzt habe er „kein Vertrauen mehr zu der Gruppe“ gehabt, „und die Gruppe kein Vertrauen mehr zu mir“, meint Niemann.

„Wir akzeptieren seine Entscheidung.“

„Der Schritt hat mich in seiner Endgültigkeit erstaunt, aber nicht wirklich überrascht“, kommentiert Andrea Wacker-Hempel, Fraktionsmitglied der Grünen und langjährige politische Weggefährtin Niemanns. Es sei schade, dass eine lange kommunalpolitische Laufbahn so abrupt zu Ende gehe. „Aber wir akzeptieren seine Entscheidung.“ Seit der Bürgermeisterwahl habe es Überlegungen zur künftigen Ausrichtung der Grünen gegeben, auch unter dem Gesichtspunkt, wie die Zusammenarbeit mit den Unterstützern aus Niemanns Wahlkampf aussehen könne. „Aber es gab dazu keine endgültige Entscheidung, die wäre erst in unserer Mitgliederversammlung am 17. Mai gefallen.“ Der Ortsverband habe derzeit zwölf Mitglieder, ergänzt Wacker-Hempel.

Bei all den Diskussionen habe Niemann vielleicht das Gefühl gehabt, nicht mehr die Unterstützung zu erhalten, die er brauchte. Wer für Niemann im Parlament nachrücke, werde derzeit über die Stadtverwaltung geklärt. „Dann muss sich die Fraktion neu aufstellen“, kündigt Wacker-Hempel an.

„Die Zeit mit Lothar Niemann darf man eine Ära nennen“, sagt der Grünen-Landtagsabgeordnete und ehemalige Dietzenbacher Stadtrat Frank Kaufmann, der dem Ortsverband angehört und mehr als 30 Jahre mit Niemann zusammen gearbeitet hat. „Er hat viel für die Stadt und die Grünen getan“, betont er und bedauert, dass Niemann „ohne Rücksprache die Konsequenzen gezogen“ habe. In seinem Wahlkampf habe sich Niemann vielleicht zu sehr auf die „harten“ Themen Finanzen und Spessartviertel fokussiert. Dabei sei vor allem seine Einstellung zu letztgenanntem Thema nicht ohne Fragen bei den Grünen geblieben. „Wir haben seine Aktivitäten mit kritischer Solidarität begleitet.“

Hier geht es zum vollständigen Artikel:
https://www.op-online.de/region/dietzenbach/bester-dienst-erweisen-kann-749955.html


Aus der Frankfurter Rundschau vom 06.05.2010:
Niemann tritt zurück

Dietzenbachs Grünen-Chef Lothar Niemann ist überraschend zurückgetreten. Auch sein Stadtverordnetenmandat hat er niedergelegt. Der 62-Jährige war seit 1981 in der Lokalpolitik aktiv.

Noch vor wenigen Tagen wollte er die Grünen mit einer Gruppe engagierter Bürger um Gisela Kieß zu einer neuen Kraft in Dietzenbach zusammenführen. Nun hat Lothar Niemann (62) seinen Rücktritt als Grünen-Vorsitzender erklärt. Auch das Stadtverordnetenmandat habe er zurückgegeben, teilt Niemann mit.

Er wolle den durch einen Artikel in der Lokalpresse entstandenen Schaden von den Grünen wegnehmen, sagte er der Frankfurter RundschauR. Weil das Vorhaben, eine neue Gruppe zu gründen, darin quasi als ein Alleingang von ihm dargestellt worden sei, hätten zentrale Leute nicht mehr mitarbeiten wollen. Es habe auch parteiinterne Kritik gegeben. Niemann und Kieß sagten das Treffen ab.

Dieser Schritt tue ihm weh, sagte Niemann. Er habe die vergangen Nächte nicht gut geschlafen. Niemann war unterbrochen von einer Amtszeit als Erster Stadtrat seit 1981 Stadtverordneter. Bei der jüngsten Bürgermeisterwahl kam er auf 23 Prozent. Er setzte sich etwa für einen Teilabriss des Spessartviertels ein.

Seine Fraktionskollegin Andrea Wacker-Hempel bedauerte Niemanns Rücktritt. Er sei überraschend, aber nach der Absage der Veranstaltung auch nicht völlig unerwartet. Mitgliederversammlung der Grünen ist am 17. Mai.

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